Der Borkenkäfer, klein und doch ein großes Problem?
Der Einblick in den so grünen und erfrischenden Wald ist für jederman eine Wohltat. Doch was ist das? Zwischen den so grünen Kronendächern tun sich breite und braun-graue Lücken auf. Es ist das Werk des Borkenkäfers, bessergesagt seiner Vielzahl von Nachkommen, den Larven.
Der Borkenkäfer oder auch Buchdrucker ist wohl der bekannteste Holzbrüter vergangen Jahres 2018. Mit seiner größe von geradeeinmal 4-4,5 mm. ist er zwar klein, aber lange noch nicht satt. Denn er frisst sich regelrecht mit aller Freude durch die so weiche Rinde der Fichte und legt nahe dem Stamm in der Bastschicht, der Lebensader des Baumes, seine Lafen ab. Nich nur 10, sondern gleich 80-130 Larven legt das Weibchen in sogenannten Fraßgängen ab und das je nach Witterung 1-2 Mal. Bei der Trockenheit im vergangenen Jahr hingenen ist die Brut schon nach 7 Wochen (was fürgewöhnlich run 9-11 Wochen andauert) ausgereift, was heißt, dass sich drei Junkäfergeneration ausbildeten, welche selbst zwei Geschwisterbruten hervorbrachten. So kann nur ein Käferweibchen mit drei Junkäfer- und zwei Geschwisterbruten mehr als 80.000 Nachkommen erzeugen.
Das Spektakel beginnt Mitte/Ende April sobald die Sonne scheint und die Temperaturen über 20 C° erreichen, denn nun schwärmen die Käfer aus Ihren Winterquatienen aus. Nach der Anlage einer Rammelkammer durch die männlichen Käfer, beginnen die Weibchen mit den ausbau der Fraßgänge (Muttergänge). Somit folgt nach rund 10-25 Tagen die Eiablage, in dessen Anschluss sich die Altkäfer wieder ausbohren. Die Eier entwickeln sich nun bei geeigneter Temperatur von über 18 C° rach innerhalb von nur 6-8 Wochen zu fertigen Larven, wesshalb sie sich mit allem Vergnügen durch die Bastschicht fressen und dabei eigene Fraßgänge (Larvengänge) anlegen. Nachdem sie eine bestimmte größe erreicht haben, verpupen sie sich und bohren sich aus der Rinde. Die kleinen schwarzen Käfer suchen sich nun im Umkreis von teilweise weit über 1 Kilometern neue Bäume aus, die sie befallen, denn bereist nach 4 Wochen sind sie bereit eigne Nachkommen zu erzeugen.
Somit frisst sich der ach-so kleine Käfer munter weiter durch das Fichtenholz. Doch warum ausgerechnet die Fichte? Forscher wissen bisher nur wenig darüber, doch die Käfer scheinen die Bäume optisch auszuwählen, anhand der Rindenstrucktur und die der Fichte gefällt ihnen am besten. Zudem ist die Fichte durch die Trockenheit geschwächt und produziert weniger Harz, was die Käfer erfreut, da ein gesunder Harzfluss nur Ihre Rate verringern würde.
Doch davon lässt sich der Borkenkäfer aber nicht aufhalten. Selbst die Ameisenbuntkäfer, Kurzflügler, Jagdkäfer und co, also die natürlichen Räuber, haben ebenfalls nur eine schwache regulatorische Wirkung. Nur Krankheiten oder Parasiten (wie die Brackwespen) könnten das rasante Wackstum verlangsamen, würden es aber nie schaffen, da die Käfer sich zu schnell vermehren. Chemische Wirkungsmittel sind derzeit nicht genügend getestet.
Nach dem Fraß folgt die Winterpause. Junge Larven sterben bereits um die -10C° ab, doch die bereits entwickelten Käfer halten Temperaturen unter -10 / -15C° problemlos aus. Dabei verkriechen sie sich in die untere Schicht des Waldes, der Laub- / Vegetationsschicht und ruhen dort. Sind andernfalls die Temperaturen im Spätwinter bereits über 13C°, so zeigen sie sich aktiv bewegend, fliegen aber noch nicht aus.
Besonders für Waldbesitzer stellt der Borkenkäfer ein echtes Problem da, denn er kann großflächige Waldgebiete innerhalb kurzer Zeit befallen. Oft bleibt den Besitzern nur noch eine schnelle Rodung
der betroffenen Fichtengebiete, da wenn man den Befall früh erkennt, eine sich weitere Ausflugreife Generation verhindern lässt. Vorbeugende Maßnahmen wie: die natürliche Verjüngun der Waldbestände durch angepasste Arten oder einer aussreichenden Feinerschließung des Bodensystem, sind selbst gut zu ergreifende Maßnahmen.
Im Falle eines Befalls wird abgeholzt nach strengen Richtlinien: Entnahme der Bäume, Entrindung auf einem Haufen, da sich dort eine größere Hizeentwickung ergibt und somit eine erhöhte Pilzverbrietung die Käferlarven abtötet. Der Abtransport der befallenen Rinde (welche üblich im Wald als Humusdünger verbleibt) / Bäume ist trotzdem schnell zu erledigen. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Stämme rund 500 Meter vom Wald entfernt lagern, so kann eine (Polterung) außerhalb des Waldes den Käferflug unterbinden.
Wie geht es weiter?
Bereits schon in den frühen Frühlingsmonaten ist eine gesteigerte Aktivität zu vermerken. Schuld sind die, wie letztes Jahr, erhöten Temperaturen. Allein im März haben die Durchschnittstemperaturen (gemessen von 2011-2019) um +1,3 C° zugenommen, dass ist sehr beachtlich. Denn auch dieses Jahr wird es nicht viel kälter, worüber sich der Borkenkäfer bereits jetzt erfreut und aus seinem Winterquatier bald ausschwärmt.